Porträts
Kristin Schnell, 56
Ihre Bilder sind eine Offenbarung: knallig bunt wie Konfetti und zugleich so berührend, dass es einem die Seele wärmt. Kristin Schnell hat in der Tierfotografie neue Maßstäbe gesetzt. Ihre Modelle findet sie auf dem Gnadenhof oder inszeniert sie kunstvoll in der Voliere. Mit ihren Bildern gibt sie den Tieren nicht nur ihre Würde zurück; sie sind zugleich ein starker Appell für eine artgerechte Haltung und Mahnung.
Tanja Köhler, 56
Tanja Köhler gehört zu der Sorte Mensch, die morgens gut gelaunt in den Tag springt und die auch sonst nichts leicht aus der Bahn wirft. Auf einer Glücks-Skala von eins bis zehn ordnet sie sich selbst bei 12 ein. Ihr Weg dorthin führte über einen beruflichen Neustart, eine Scheidung und viele inneren Disput. Ihr Rat an andere: ‚Schaut in den Spiegel – und stellt euch die Frage: Was ist es, was dich glücklich macht?‘ Ein Gespräch über Irrwege, Klarheit – und Gänseblümchen des Alltags.
Susanne Krauss, 57
Im Alltag sind sie es längst: Superheldinnen. Frauen über 70, die von einem Leben zu erzählen wissen, das nicht nur Höhen kennt. Die Fotografin Susanne Krauss aus dem bayerischen Grafing hat sie ins Scheinwerferlicht geholt. Mit leicht ironischem Blick verschafft sie den Frauen den Respekt und die Anerkennung, die sie für ihre Leistungen verdienen. Ihre „Granniegang“ ist eine liebevolle Hommage an das Alter. Susanne Krauss selbst sagt: „Niemand von uns will unsichtbar sein. Allen Menschen geht es ja von Geburt an so, dass sie Wertschätzung erfahren wollen oder ein bisschen Anerkennung.“
Konrad Schürmert, 62
Bis vor wenigen Jahren spielte der Sport im Leben von Konrad Schürmert keine Rolle. Inzwischen gehört der 62-Jährigen aus Viersen in Nordrhein-Westfalen zu den besten Triathleten seiner Altersklasse. Ironman, Challenge Roth, Zugspitz Ultratrail, der Sachbearbeiter ist nicht mehr zu stoppen. Kaum zu glauben, dass er mit Anfang 50 noch bei seinen ersten fünf Kilometern aus der Puste kam. Ein Gespräch über Motivation, Anfängerfehler – und eine Art Wunderheilung dank Sport.
Nicole Kraß, 53
Die Journalistin Nicole Kraß war 46 Jahre alt, als bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert wurde. Von einem Tag zum anderen stand ihr Leben Kopf. Das Tauchen half ihr, neues Selbstvertrauen zu finden. Sie gründete „Tauchen mit Handicap“, eine Plattform, auf der sie über ihre Erfahrungen bloggt – und auf der sie Informationen zum Tauchen für Menschen mit Behinderungen bündelt. Im Interview spricht sie über ihre Ängste und Träume – und wie die MS ihre Perspektive auf das Leben veränderte.
Ingo Froböse, 66
Seine Bücher sind Bestseller. Er schreibt über gesunde Ernährung und Fitness, er kennt sich aus mit Zipperlein und innerem Schweinehund. Seinen eigenen, sagt Ingo Froböse, habe er dressiert. „Der weiß, dass mein Wohlbefinden über allem steht.“ Im Interview mit NextChapterNow spricht Deutschlands bekanntester Sportwissenschaftler über den Sinn und Unsinn der Diagnostik, die Weisheit des Alters – und warum es besser ist, den Körper öfter mal auf Nulldiät zu setzen. Und er verrät, warum Glaube hilfreich sein kann, guter Dinge durchs Leben zu gehen.
Ellen Matzdorf, 60
Ellen Matzdorf dürfte eine der wenigen sein, die als Hebamme und Bestatterin zugleich arbeitet, wahrscheinlich ist sie zumindest in Deutschland die einzige. In ihrer Arbeit sieht sie keinen Widerspruch, im Gegenteil, sie sagt: „Ich habe ja auch immer gedacht, ich kann das nicht parallel machen. Aber das war nur in meiner Vorstellung etwas Ungewöhnliches. Sterben ist die normale Schlussfolgerung auf das Leben.“ Gerade ist ihr Buch „Vom ersten bis zum letzten Atemzug“ erschienen, ein sensibles Plädoyer für selbstbestimmtes Leben und Sterben. Ein Gespräch über die Einsamkeit des letzten Augenblicks, den Mut, Träume zu verwirklichen und über die Dinge, auf die es am Ende wirklich ankommt.
Silvia (57) und Guido Weihermüller (59)
Viele träumen davon, doch den Mut finden nur wenige: Den Alltag, den Trott hinter sich zu lassen und einen neuen Weg zu gehen. Silvia (57) und Guido Weihermüller (59) haben es getan. Sie haben ihre Karrieren als Filmproduzenten und Filmemacher in Hamburg beendet und sind als Selbstversorger mit Biohof auf die dänische Insel Aero gezogen. „Ich habe das Gefühl, dass wir gerade die sinnhafteste Zeit unseres Lebens haben“, sagt Silvia. Und Guido ist überzeugt: „Es ist ein Hardcorejob. Aber man empfindet eine andere Ruhe. Man lebt nicht in dieser Babbel, die einen verrückt macht.“
Anna von Boetticher, 53
Als Anna von Boetticher im Frühjahr 2007 einen Apnoe-Workshop belegte, ahnte sie nicht, dass sie wenige Monate später deutsche Tiefenrekorde brechen wird. Inzwischen zählt die gebürtige Münchnerin zu den besten Apnoetaucherinnen weltweit. Ohne technische Hilfsmittel ist sie mit nur einem Atemzug 81 Meter tief getaucht, sie schwimmt mit Haien, Orcas und Mantarochen. Und sie ist das perfekte Beispiel dafür, dass jeder seinen Traum verwirklichen kann, wenn er es will.